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Die meisten der hier hier und auch sonst auf der Website vorgestellten Arbeiten zur Physiognomik kreisen um die vielfachen Perspektiven ihrer Ideengeschichte. Und diese ist gewaltig nach Umfang und Diversität. Nimmt man allein das Werk von Johann Caspar Lavater und die Wende vom 18. Jahrhundert zum Ausgangspunkt, so zeigen sich Inspirationen durch Literatur und Religion, aber eben auch Anschlüsse an Geographie und Geologie - wie bei Alexander von Humboldt -, an die Neurologie - wie bei Franz Joseph Gall - an die Psychiatrie - wie bei Alexander Morrison - und schließlich an die klassische und romantische Anthropologie - wie bei Karl Schinkel und Carl Gustav Carus, dem Gynäkologen und Landschaftsmaler und Verfasser eines Handbuchs der Menschenkenntnis unter dem Titel "Symbolik der Gestalt" (1853).
Überall spielt zudem die Kunst eine maßgebliche Rolle. Schon Dürer und Leonardo haben physiognomische Musterbilder angefertigt, und Lavaters Riesenwerk enthielt Hunderte von Abbildungen und Zeichnungen, vor allem auch Schattenrisse. Erste physiognomische Diagnosen von Geisteskrankheiten wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Porträts und frühen Fotografien versucht; anthropologische und phrenologische Deutungen stützten sich auf die Kunst der Gesichtsmaske, usw. Die Fortschritte der Kriminalanthropologie um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mithilfe physiognomischer Kategorien erzielt; die biometrischen Methoden von heute hatten hier ihre Vorläufer. Auch wenn man heute davon abgekommen ist, an bestimmten Gesichtszügen charakterliche Dispositionen ablesen zu wollen - noch immer gibt es hochakademische Spezialisten, die glauben, etwa Lügner sofort am Gesicht zu erkennen.
Derartige Hypothesen verkaufen sich gut in einer Zeit der generellen Bildmanipulation am Computer und der Sorge vor terroristischer Kriminalität; Methoden der Gesichtserkennung an Flughäfen etwa gelten als ideale Prophylaxe für Anschläge aller Art. Aber auch hier herrscht die Kunst über die Natur. Methoden der Entlarvung werden von Methoden der Verlarvung konterkariert.
Darüber geben unter anderem die folgenden Literaturverzeichnisse aus meinen Büchern über das „Vorurteil im Leibe“, „Hitlers Gesicht“ und „Die Gesichter der Weimarer Republik“ Auskunft. Alle Bibliographien sind chronologisch geordnet und daher beste Spiegel der Ideengeschichte. Es handelt sich, wohlgemerkt, um das Kernstück des rassistischen Diskurses in Deutschland, vor allem in der Weimarer Republik und im NS – ausufernd in Kunst, Literatur, Phonetik (siehe auch meine Sound Studies).
Überall spielt zudem die Kunst eine maßgebliche Rolle. Schon Dürer und Leonardo haben physiognomische Musterbilder angefertigt, und Lavaters Riesenwerk enthielt Hunderte von Abbildungen und Zeichnungen, vor allem auch Schattenrisse. Erste physiognomische Diagnosen von Geisteskrankheiten wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts an Porträts und frühen Fotografien versucht; anthropologische und phrenologische Deutungen stützten sich auf die Kunst der Gesichtsmaske, usw. Die Fortschritte der Kriminalanthropologie um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mithilfe physiognomischer Kategorien erzielt; die biometrischen Methoden von heute hatten hier ihre Vorläufer. Auch wenn man heute davon abgekommen ist, an bestimmten Gesichtszügen charakterliche Dispositionen ablesen zu wollen - noch immer gibt es hochakademische Spezialisten, die glauben, etwa Lügner sofort am Gesicht zu erkennen.
Derartige Hypothesen verkaufen sich gut in einer Zeit der generellen Bildmanipulation am Computer und der Sorge vor terroristischer Kriminalität; Methoden der Gesichtserkennung an Flughäfen etwa gelten als ideale Prophylaxe für Anschläge aller Art. Aber auch hier herrscht die Kunst über die Natur. Methoden der Entlarvung werden von Methoden der Verlarvung konterkariert.
Darüber geben unter anderem die folgenden Literaturverzeichnisse aus meinen Büchern über das „Vorurteil im Leibe“, „Hitlers Gesicht“ und „Die Gesichter der Weimarer Republik“ Auskunft. Alle Bibliographien sind chronologisch geordnet und daher beste Spiegel der Ideengeschichte. Es handelt sich, wohlgemerkt, um das Kernstück des rassistischen Diskurses in Deutschland, vor allem in der Weimarer Republik und im NS – ausufernd in Kunst, Literatur, Phonetik (siehe auch meine Sound Studies).
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